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Blockkurse Unternehmensgründung

  • 27.02.2017

Talentförderung am BBZ Olten
Zwei Mal vier Tage im Zeichen der Entrepreneurship 

Finanzierung, Marketing, Alleinstellungsmerkmale oder Liquiditätsplanung: Berufsmaturanden, Coiffeusen, Kaufleute, Anlagenführer, Automatiker, Logistiker, Augenoptiker und Gebäudereiniger und Betriebspraktiker vertieften sich während je einer Woche in die Kompetenzen des unternehmerischen Könnens und lernten, die Fallstricke der Firmengründung geschickt zu umgehen. 

Im ersten Kurs vom 29.11.16 bis zum 2.12.16 hatten die beiden Berufsmaturitätsklassen BM2 Wirtschaft und BM2 Technik die Gelegenheit, mit Herrn Professor Dr. Oser, Uni Freiburg, und Frau Professor Dr. Müller, Uni St. Gallen, die Gründung eines Unternehmens in einem von den Universitäten Freiburg und St. Gallen zusammen mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) angebotenen Intensivlehrgang durchzuspielen.  

Im zweiten Kurs vom 6.2.17 bis zum 9.2.17 waren dann 37 interessierte Lernende aus allen Berufsfeldern des BBZ Olten beteiligt, welche diese Möglichkeit während der unterrichtsfreien Zeit, den selben Lehrgang zu absolvieren, wahrnahmen. Dieser wurde wiederum von Herrn Prof. Dr. Oser, Uni Freiburg, angeboten, welcher von der Doktorandin Frau Patrizia Kühner unterstützt wurde.  

Nach einer je intensiven Woche des Arbeitens war es zum zweiten Mal am Donnerstagnachmittag, 9.2.17, so weit: Die sechs besten Gruppen des Workshops durften ihr Geschäftsmodell sowohl der Jury als auch Stefan Ruchti, Amstvorsteher ABMH Kt. Solothurn, und dem Solothurner Landammann Dr. Remo Ankli präsentieren. Dieser betonte in seiner vorangehenden Grussbotschaft, dass er nicht nur die besten Grüsse der Regierung überbringe, sondern auch aus persönlichem Interesse an der Veranstaltung teilnehme. Auf der einen Seite seien es sicherlich die tollen Produkte, auf die alle stolz sein könnten und die Leistung in der unterrichtsfreien Zeit müsse zudem gewürdigt werden. Die Resilienz sei es, welche die Lernenden auch in Zukunft brauchten, also zu lernen, mit Rückschlägen und Krisen umgehen zu können und daraus neue, bessere Wege zu finden, um ein Herausforderung zu bewältigen. Im Hinblick auf die Schule, den Beruf und das kommende Leben eine äusserst wertvolle Eigenschaft, um erfolgreich zu sein.  

Bildung sei immer Bildung auf Vorrat, betonte im Anschluss Prof. Dr. Fritz Oser. Denn was in Zukunft genau benötigt würde, sei logischerweise unklar. Gehe es aber um das Gründen einer Firma, könnten mit dem richtigen Wissen und den passenden Kompetenzen die schlimmsten Fehler vermieden und die gröbsten Abstürze verhindert werden. So lernten die jungen Firmengründer sowohl in der Theorie als auch in der Anwendung, was es alles braucht, um ein Start-Up aufzubauen: Finanzierung, Marketing, Alleinstellungsmerkmal oder Liquiditätsplanung auf der einen Seite und auf der anderen wurde dies an Fällen aus der Wirtschaft gespiegelt, um daraus heraus das eigene Beispiel entwickeln zu können. Was ist ein kontrolliertes Risiko, das es lohnt, eingegangen zu werden? Welche unnötigen Fehler können vermieden werden, auch wenn das Scheitern und Fehlermachen zum Kern der Herausforderung gehört?

Ein neuer Anfang sei immer möglich, zitierte Herr Prof. Dr. Oser am Schluss der Präsentationen aus einem Gedicht von Hilde Domin, und freute sich besonders über die Dynamik und das Funkeln in den Augen, die sich während der Woche entwickelt hatten.

Im Schlusswort hob Thomas Schneider, Rektor GIBS, erneut seinen Stolz auf die Teilnehmenden betreffend ihres Engagements und ihrer Leistungen hervor und bedankte sich bei der Jury, dem Team um Prof. Dr. Fritz Oser, Uni Freiburg, und der Doktorandin Frau Patrizia Kühner, Uni St. Gallen, und dem Solothurner Landammann Dr. Remo Ankli und Stefan Ruchti für ihr Engagement und Interesse an diesem Workshop.  

Aus dem BM-Lehrgang anfangs Dezember 2016, moderiert von Frau Professor Dr. Müller, Uni St. Gallen, wurde die folgenden sechs Start-Up-Idee von den Lernenden vorgängig ausgewählt:

„Fresh to you“, „Schüler helfen Schüler“, „4 Seasons Club“, „CompTable“, „Taxi Voyage“ und „Sharing.ch“. Diese wurden in fünfminütigen Referaten den Anwesenden vorgestellt und das grosse Engagement hinter den Businessplänen war bei allen spürbar, denn fünf Minuten wollten keiner Gruppe reichen, um die ausgedachten Ideen vorzustellen. Frau Ursula Wildi, Rektorin KBS, und Thomas Schneider, Rektor GIBS, übergaben die Diplome an die Lernenden aus den beiden BM2-Klassen, bis die Jury ihre Wahl getroffen hatte. Auf den vierten Platz, verkündete Christoph Hagmann als Sprecher, kam „Taxi Voyage“ von Laurent Zimmermann. Den dritten Platz vergab die Jury an „Sharing.ch“ von Lea Huber, Joakim Hürzeler und Lukas Fehlmann. Die Silbermedaille ging an den „4 Seasons Club“ von Banujan Ragunathan, Nik Tibold und Sebastian Tizian Wenger. Den goldenen Platz an der Sonne verdiente sich das Team „CompTable“ mit dem ausgereiftesten Businessplan, welcher von Thierry Furrer, Philippe Grütter und Lukas von Däniken erarbeitet wurde. 

Moderiert von Patrizia Kühner präsentierten die folgenden sechs Gruppen ihre Gründer-Idee den Anwesenden am 9. Februar 2017. Diese waren ebenfalls von den Lernenden demokratisch gewählt worden, denn zusätzliche Beachtung hätten auch in der zweiten Durchführung alle 15 erarbeiteten Geschäftsmodelle verdient. Während der Übergabe der Teilnehmerzertifikate, die wie Herr Oser zu recht betonte, ein doch exklusives Wissen belegen, bewertete die Jury nach strengen Kriterien und kam zu folgendem Ergebnis: 

1. Memoria von Eldar Husikic und Luca Mani

2. Melody Coiffure von Dudije Demaj und Tina Savic

3. Steel & Fire Grillbauerei von Luca Kamber, Ari Emrah und Silvan Binggeli

4. Sensum von Jana Ackermann und Andrea Erni

5. Atelier Creative von Oliver Storrer und Lucas Capitaine

6. Race pro Europe von Sven Baur

Nach diesen beiden äusserst intensiven Wochen des Lernens ist klar, dass alle Teilnehmenden profitiert haben. Nun sollten diese in der Lage sein, die gröbsten Fallstricke beim Aufbau eines Start-Ups zu umgehen, damit die Firma zum erfolgreichen Drittel der Unternehmen gehört, die nach fünf Jahren rentabel am Markt bestand haben. 

Text und Fotos: Christoph Henzmann, Kommunikationsbeauftragter, BBZ Olten